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Im Zauberwald – Eine Geschichte von Albert Kammerhofer

Es war eine Woche vor Weihnachten mein Sohn Christian besuchte die 1.klasse Volksschule in Kindberg, und die Zeit bis zum Heiligen Abend verging ihm einfach zu langsam. Die schöne Weihnachtsbeleuchtung und das schöne Spielzeug in den Geschäften machten das Warten auf das Christkind auch nicht leichter. Um ihm die Zeit etwas zu verkürzen musste ich etwas unternehmen und mir fiel ein wie wir als Kinder mit meinem Onkel in den Wald gingen, um das Christkind zu suchen. So plante ich einen Winterspaziergang in den Zauberwald. Als erstes musste ich den richtigen Wald suchen, der dieser Sache gerecht wurde und zweitens, sollte es doch ein bleibendes Erlebnis für Christian werden und drittens, konnte ich meine Gattin überreden mir bei dem Vorhaben zu helfen? Man konnte ja „für nicht ganz Richtig “gehalten werden wenn man drei Tage vor Weihnachten mit einer Schachtel mit Christbaumschmuck ,noch dazu am Vormittag ,im Wald herumläuft um einen passenden Baum zu finden. Nicht nur finden, sondern ihn auch noch zu schmücken. Um es vorweg zu nehmen, den passenden Wald zu finden war leichter, als meine Frau von einem gesunden Spaziergang in den winterlichen Wald zu überzeugen. Doch schließlich wollte sie den Weihnachtsfrieden doch nicht stören und willigte dem Vorhaben zu.

So machten wir uns Richtung Kalvarienberg auf, denn dort hatte ich den Wald mit nicht zu großen Bäumen, durchzogen mit kleinen Wegen und Wildwechseln, ausgemacht. Wir durchstreiften diesen auf der Suche nach dem richtigen Baum.  Ich war mir nicht ganz sicher ob die Aufmerksamkeit meiner Frau wirklich der Sache gegolten hat oder war die gebückte Haltung darauf zurückzuführen nicht gesehen zu werden. Bald hatten wir das Bäumchen gefunden und so setzten wir unser geheimnisvolles Treiben fort, den Baum mit ein paar Glaskugeln und Zuckerln zu schmücken. Wir betrachteten unser Werk wohlwollend, war es doch seltsam mitten im Wald einen aufgeputzten Christbaum zu sehen.

Wir eilten heimwärts, um Christian von der Schule abzuholen und mit ihm schnellstens in den Wald zugehen. Hatten wir doch Angst jemand anderer könnte den Baum entdecken und ihn wieder von seiner Pracht befreien. Wir beschlossen noch seine Schulfreundinnen Alexandra und Manuela abzuholen und so machten wir uns zu viert auf den Weg. Heimlich hatte ich mir schon die Taschen mit Zuckerln angefüllt. denn die sollten mir später noch als Wegweiser Dienste leisten.

Es hatte leicht zu schneien begonnen und bald erreichten wir den „geheimnisvollen Zauberwald“. Die Kinder konnten nicht genug Fragen über das Christkind und Weihnachten stellen und so konnte ich meiner Fantasie freien Lauf lassen. Ich erzählte ihnen die Geschichte vom Christkind mit dem löchrigen Sack von welchem es etwas verliert, wenn es auf den Weg zu einer Familie ist. So gingen wir tiefer in den Wald. Es fiel mir ein Leichtes die Kinder abzulenken, um hin und wieder ein paar Süßigkeiten fallen zu lassen. Die Kleinen waren jedes Mal hoch erfreut, wenn sie wieder ein Zuckerl gefunden hatten. Ich muss schon sagen, mit Zuviel Ehrgeiz und Geschrei, stürzten sie sich auf die Nascherei. Mit ernster Stimme teilte ich ihnen mit, dass das Christkind sicher keine Freude an ihrem Benehmen hat. Waren es meine ernsten Worte oder die Macht des Zauberwaldes auf jeden Fall beruhigten sich die Gemüter und sie teilten sich sogar die Süßigkeiten. Nun meinte ich, sie wären an der Reihe dem Christkind eine Freude zu bereiten, es würde ihm sicher gefallen, wenn sie ihm ein Lied vorsingen würden. Wir einigten uns auf „Leise rieselt der Schnee “. Ich hielt mich etwas im Hintergrund. Diesen Anblick der singenden Kinder unter den schneebedeckten Bäumen werde ich wohl nie vergessen.

Mit der „Zuckerlmethode“ lockte ich die Kinder, in die Nähe des geschmückten Bäumchens. Ganz überwältigt vom Treiben im Wald meinten Christian und Alexandra das Christkind auch noch fliegen gesehen zu haben. Manuela war selbstbewusst genug, zu gestehen, nichts zu sehen. Ich glaube, um mich zu beruhigen gab sie zu, doch etwas Läuten gehört zu haben.

Nun waren wir an der Lichtung angekommen, was war das doch für ein Aufschrei als die Kleinen das Wunder entdeckten. Sie stürzten darauf zu und konnten es nicht glauben was sie sahen, ein richtiger, echter, kleiner Christbaum stand vor ihnen. Mir war die Erleichterung sicher auch anzumerken, dass sich noch alles beim Alten befand und sich unsere Mühe zuvor gelohnt hatte. Die Kinder waren ganz aus dem Häuschen , diesen Christbaum hat das Christkind auf dem weg zu einer Familie sicher vergessen und wir haben das Glück ihn zu finden. Nachdem sich die Kinder unterschiedliche Gedanken über den Baum gemacht hatten, begann es bereits zu dämmern. So drängte ich sanft, es wäre besser den Schmuck mit nach Hause zu nehmen und aufzubewahren, da ja das Christkind sicher vorbeikommen würde. Es war eine Arbeit von ein paar Minuten und der Baum sah wieder aus wie jeder andere im Wald und wir konnten uns auf den Heimweg machen.

Die Kleinen übertrafen sich beim Erzählen vom Erlebten im Zauberwald selbst. ich war glücklich, dass der Ausflug in den Zauberwald so ein Erfolg war.

Zwei, Drei Jahre ging ich mit ihnen vor Weihnachten noch in den Zauberwald bis ihr Alter den Zauber mehr und mehr lüftete. Eines bleibt mir noch in Erinnerung, Christian wollte unbedingt wissen wie ich das alles bewerkstelligt hätte. Ich antwortete, wenn er älter sei, würde ich ihn, in das Geheimnis des Zauberwaldes einweihen. Er gab sich damit zufrieden und meinte: „Gell Papa, den Baum hat aber die Gemeinde aufgeputzt“.

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